Ben Arnold aus Philadelphia ist einer dieser talentierten US-amerikanischen Singer/Songwriter und Allround-Musiker, die zwar mit ihrer Kunst den täglichen Brotwerwerb erwirtschaften können und sich einen guten Namen unter Gleichgesinnten und Fans auf lokaler Ebene verschafft haben, denen aber der ganz große Durchbruch zu höheren Weihen noch bevor steht. Nachdem Ben Arnold allerdings in 2010 mit seiner kleinen Superstar-Combo US Rails bei uns Furore machte, gehört er seit kurzem auch als Solomusiker zur stetig wachsenden Blue Rose-Familie. Im Frühjahr 2011 wird er für eine ausgedehnte Clubtour über den großen Teich fliegen, seine brandneue CD 'Simplify' liegt dann als Blue Rose-Labeldebüt rechtzeitig vor und wird seinen Bekanntheitsgrad schlagartig steigern!

Ben Arnold's Werdegang lässt sich bis Anfang der 90er Jahre zurückverfolgen, als er zusammen mit seinem Freund Joseph Parsons in der Coffehouse/Club-Szene von Philadelphia auftrat und ein erstes Album ('Soar', 1993) im Eigenvertrieb herausbrachte. Wie das in jener Zeit häufig passierte, wurde er von den Talent Scouts einer großen Plattenfirma gesichtet: 'Almost Speechless' hieß das gute Stück, das im Herbst 1995 bei Ruffhouse/Columbia erschien und einen neuen, veritablen Singer/Songwriter und Tasten-Rocker mit mächtiger Sandpapierstimme im weiten Spektrum zwischen Randy Newman, John Hiatt und Bruce Springsteen und mit einer sehr professionellen Pop/Rock Mainstream-Produktion vorstellte. Die Verkaufszahlen konnten den hochgesteckten Erwartungen jedoch nicht Stand halten und man ließ ihn sofort wieder fallen - auch das war eine typische Erfahrung dieser Ära. Ben Arnold richtete sich also wieder im Independent-Terrain ein und veröffentlichte über die nächsten Jahre die CDs 'In Case I'm Gone Tomorrow' (1999), 'Calico' (2004), 'Solo' (2006) und 'Never Mind My Blues' (2007). Größeres Aufsehen erregte er in 2003/2004 mit einem ersten Philly-Singer/Songwriter-Powerpaket namens 4 Way Street. Hier traf er sich mit seinem alten Weggefährten Joseph Parsons und den Szenekollegen Jim Boggia und Scott Bricklin in einer dem Bandnamen entsprechenden, stark CSNY-ausgerichteten Harmony/Folk Pop/Rock-Formation. Die 2003er CD 'Pretzel Park' blieb dabei freilich als alleiniges Dokument zurück. Als Sessionmusiker war Ben Arnold zudem auf Alben von Joseph Parsons ('Vagabond Tales', 2005) und Tom Gillam ('Never Look Back', 2007) zu hören, mit Drummer Matt Muir wurde er bei den Indie Pop/Rockern Pistol For Ringo gesichtet. All diese personellen Kontakte führten letztlich zum eingangs erwähnten US Rails-Projekt und zur im Sommer 2010 auf Blue Rose veröffentlichten Erfolgsplatte mit gleichem Namen. In einer kapitalen Band mit den gleichberechtigten Singer/Songwritern Parsons, Gillam, Arnold und Scott Bricklin (plus Matt Muir am Schlagzeug) übernimmt Ben Arnold den Part des Pianisten mit attraktiver Raspelstimme. Und es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, dass gerade seine Songbeiträge das Salz in der Americana-Suppe bei US Rails bedeuten!

'Simplify', Ben Arnold's 7. Solowerk, bietet ein komplexes, zutiefst überzeugendes Programm von 11 Stücken, die sehr organisch und gut abgehangen zwischen blue-eyed Soul, Piano Rock, southern-style Singer/Songwriter, R&B, etwas Blues, Funk, Folk Rock und Memphis Pop angelegt sind und dabei Souveränität, Gelassenheit und höchste Musikalität beweisen sowie durchweg positive, groovy Signale aussenden. Mit der flotten Eröffnung 'Depend On Love', dem folgenden Titelsong und der sämigen Klavierballade 'Slow Learner' geht's über den New Orleans-Groove von 'Love Don't Lie' direkt zum Randy Newman-Stil auf 'Fishin' und weiter zum urgewaltigen, sich langsam aufschaukelnden, vom jammigen Zusammenspiel von Orgel und elektrischer Gitarre geprägten Rocker 'Woman's Intuition' und dem coolen Big City Shuffle von 'Upstate New York, Whiteout'. Ja, und dann gibt's zum krönenden Abschluss noch die einzige Covernummer des Albums: 'Watching The Wheels' von John Lennon ('Double Fantasy') in einer Piano-getragenen, Orgel-gesteigerten, langsam groovenden Version, bei der vieles - besonders Arnold's Gesang - an Procol Harum und 'A Whiter Shade Of Pale' erinnert. Neben Randy Newman und Gary Brooker mögen Delbert McClinton, Randall Bramblett, John Hiatt und bisweilen sogar Bob Dylan als stimmliche und musikalische Bezugspunkte gelten.

Produziert wurde 'Simplify' von Arnold und seinem langjährigem Gitarristen Barrie Maguire (Wallflowers, Amos Lee, Natalie Merchant) an nur drei Tagen daheim in Pennsylvania. Arnold spielt hauptsächlich Klavier, aber auch kompetent akustische Gitarre, E-Piano und Harmonica, wenngleich er immer an seiner Wahnsinnsstimme gemessen werden wird! Die Begleitung kommt von seiner Band (Jason Loughlin/Gitarre, Adam Flicker/Orgel/Trompete, Zach Djanikian/Bass und Matt Muir/Drums) sowie von weiteren Studiomusikern wie Maguire (elektrische Gitarre), Lee Schusterman (Piano), Jim Boggia (akustische Gitarre) und Mia Johnson & Jaclyn Marie mit gospeligen Harmony Vocals.